Das Altarion-Viklean®-Verfahren

Beim Altarion-Viklean-Verfahren wird als Begasungsmittel Sulfuryldifluorid (Vikane*) verwendet, welches vor dem Einleiten in den zu begasenden Raum über ein patentiertes Filtersystem geleitet wird, die dem Sulfuryldifluoridgas vorwiegend die herstellungsbedingten, sauren Verunreinigungen entziehen. Es wird somit nur säurefreies und hochreines Sulfuryldifluorid appliziert und Nebenreaktionen, wie bei anderen toxischen und reaktiven Begasungsmitteln, sind bisher noch nicht beobachtet worden. Selbst bei Begasungen in Kirchen zeigen die extrem empfindlichen, polierten Orgelpfeifen aus Zn-Pb-Legierungen keinerlei registrierbare Schäden. Untersuchungen an historischem Glas, Metallen, Pigmenten, Gold- und Silberauflagen, feuchtem Holz etc. geben unter den genannten Bedingungen ebenfalls keine Hinweise auf Materialveränderungen.

Sulfuryldifluorid ist hochwirksam, farblos, nicht brennbar, geruchlos und ungefähr 3,5x schwerer als Luft. Durch den extrem niedrigen Siedepunkt von - 55 °C besteht keine Gefahr der Kondensation an kalten Oberflächen und eine hohe Mobilität der Gasmoleküle ist selbst bei kalten Umgebungstemperaturen gewährleistet. Der Einsatz von Wärmetauschern ist nicht notwendig. Umweltstudien zufolge ist das Gas weder krebserregend noch ozonschädigend. Diese Eigenschaften machen das Gas zu einer echten Alternative für Methylbromid. Die Toxizität gegenüber Warmblütern ist bei Sulfuryldifluorid im Vergleich zu Methylbromid um 1/3 bis 1/2 schwächer. Üblicherweise kann eine Begasung im Zeitraum vom März bis November erfolgreich ausgeführt werden. Der Anwendungsbereiche für das Altarion-Viklean-Verfahren ist die Bekämpfung von tierischen Holzschädlingen an überwiegend denkmalgeschützen Bauwerken.

Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen an Holzschädlingen haben gezeigt, dass eine Bekämpfung aller Lebensstadien, d. h. Eier, Larven, Puppen und der Käfer erreicht werden kann. Die Wirkung des Begasungsmittels ist hauptsächlich abhängig von der Gaskonzentration, von der Behandlungsdauer und der Temperatur, bei der die Schädlinge behandelt werden. Vor der Begasung werden hierzu die befallenen Objekte mit gasdichten Folien abgedichtet. Über Schlauchleitungen wird das Gas aus den Stahlzylindern, welche außerhalb des Gebäudes aufgestellt sind, in den zu begasenden Raum eingeleitet. Nach einer Einwirkzeit von 24 bis 72 Stunden erfolgt die kontrollierte Lüftung über Absauganlagen. Eine Freigabe zum gefahrlosen Wiederbetreten der begasten Räume ist bereits innerhalb weniger Stunden nach der Lüftung möglich.

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