Die aktuelle Sanierung

Stickstoffbegasung im Napoleonmuseum Schloß Arenenberg/ Schweiz-Bodenseegebiet

Frau Henriette Bon-Gloor, Diplom-Restauratorin, Zürich, stellte aktiven Befall durch den Gewöhnlichen Nagekäfer (Anobium punctatum) am kostbaren Mobiliar fest. Zum Schutze gegen weiteren Zerstörungsfraß entschloß sich das Hochbauamt des Kantons Thurgau anstelle herkömmlicher Bekämpfungsverfahren mit toxischen Stoffen für eine ungiftige Stickstoffbegasung. Hierzu wurden die zu begasenden Kunstgüter in einem ca. 22°C temperierten Raum auf der Bodenfolie eines speziellen Begasungszeltes gelagert. Anschließend wurde das Zeltoberteil über die Gegenstände gebracht und der Zeltboden gasdicht verklebt.

Der für Grundspülung und permanenter Nachdosierung nötige Stickstoff wurde mittels einer mobilen Luftzerlegeanlage direkt aus der Umgebungsluft, die zu ca. 78% bereits aus Stickstoff besteht, gewonnen und in das Zelt geleitet. Über einen Zeitraum von annähernd 10 Wochen wird mit leichtem Überdruck, geregelter Feuchte und Temperatur der Stickstoff in das Zelt eingeleitet, so dass ein für die Bekämpfung erforderlicher Restsauerstoffgehalt von unter 1% für die gesamte Dauer der Maßnahme Aufrecht erhalten werden kann. Durch die lange Begasungszeit ist sichergestellt, dass alle Stadien der Holzinsekten (Eier, Puppen, Larven und Käfer) sicher und zuverlässig bei gleichzeitiger Kontrolle von Temperatur und Feuchte abgetötet werden.

Eigenschaften einer Stickstoffbegasung

Vorteile

  • Keine negativen Auswirkungen auf Oberflächenüberzüge Pigmente, Metalle oder Bindemittel

  • ungiftig

  • keine Umweltbelastung

  • Gebäude sind bei einer Zeltbegasung weiterhin gefahrlos nutzbar, so dass z.B. der Betrieb eines Museums ungehindert Aufrecht erhalten werden kann

Nachteile

  • Sehr lange Begasungszeit von 8-10 Wochen

  • Temperatur über 20°C für die gesamte Dauer der Behandlung notwendig

  • Restsauerstoffgehalt unter 2% erforderlich

  • wirtschaftliche Anwendung nur mit speziell angefertigten Begasungszelten möglich, um große Verluste durch Gasdiffusion zu verhindern