Hochfrequenztechnik

Mit der Hochfrequenztechnik können sowohl tierische (Insekten) als auch pflanzliche Holzschädlinge (Pilze) im Holz "ohne Chemie" abgetötet werden. Das Verfahren eignet sich besonders zur Lokalbehandlung. Das Verfahren ist in der DIN 68800 noch nicht aufgeführt.

Hochfrequenzbehandlung gegen Echten Hausschwamm an einer Holzsäule

Wirkungsweise

Bei der Hochfrequenztechnik (HF-Technik) werden von schädlichen Insekten oder Pilzen befallene Hölzer innerhalb kurzer Zeit auf über 55 °C erwärmt und so die Schädlinge thermisch abgetötet. Der Hauptunterschied zur Mikrowellentechnik ist die höhere Arbeitsfrequenz von 13,56 bis 40,68 MHz (Mikrowelle 0,9 bis 2,45 GHz). Hochfrequenz kann gezielter eingesetzt werden als Mikrowellen und dringt tiefer in den Werkstoff ein, wodurch ein besserer Wirkungsgrad erreicht wird. Die HF-Strahlung ist zudem für den Anwender ungefährlicher als Mikrowellenstrahlung. An den zu behandelnden Holzabschnitten werden zwei gegenüberliegende Metallplatten angebracht ("Sandwich") und diese mit einem Anpaßnetzwerk und einem Hochfrequenzgenerator verbunden. Der Aufbau gleicht dem eines Platten-Kondensators mit Holz als Dielektrikum dazwischen. Der Hochfrequenzgenerator erzeugt aus 50 Hz (Hertz) Wechselspannung ein hochfrequentes Wechselfeld zwischen den beiden Metallplatten, d.h., die Metallplatten werden sehr rasch umgepolt (13,6 MHz). Dadurch drehen sich die dipolaren Wassermoleküle im Holz mit der gleichen Frequenz des Hochfrequenzfeldes. Die enorme Reibung der Wassermoleküle an den Holzzellwänden erzeugt rasch Wärme, durch die die Schädlinge dann absterben. Bei der HF-Technik werden die Holzbauteile von innen nach außen erwärmt.

Zielorganismen

Das Verfahren eignet sich vorallem bei örtlich begrenzten Befall von Anobien ("Holzwürmern") und Hausbock (Hylotrupes bajulus L.) und nur für einzelne Holzbauteile, wie z.B. an eingebauten Hölzern in bewohnten Räumen, dort wo andere Bekämpfungsverfahren nicht angewendet werden können oder sollen (Küchen, Kinderzimmer etc.) oder der Einsatz von "Chemikalien" vermieden werden soll. Das Hochfrequenz-Verfahren wird auch in der Hausschwamm-Bekämpfung eingesetzt, insbesondere dann, wenn Pilz-befallene Hölzer noch tragfähig sind und aus statischen oder denkmalpflegerischen Gründen nicht ausgetauscht werden können. Die dielektrische Erwärmung mittels Hochfrequenz ermöglicht ein schnelles thermisches Abtöten von Pilz-Myzelen im Holz. Die HF-Technik eignet sich hier als flankierende Maßnahme, da chemische Schwammsperrmittel entsprechend ihrer Zulassung nur für mineralische Bauteile geprüft sind, um ein Durchwachsen von Pilzmyzelen durch das Mauerwerk zu verhindern.

DIN-gerecht?

Die Hochfrequenztechnik zur Bekämpfung eines Pilz- oder Insektenbefalls ist in der Holzschutznorm DIN 68800 Teil 4 in der z.Zt. gültigen Fassung vom November 1992 nicht aufgeführt.

Arbeits- und Gesundheitsschutz

Folgende Normen und Richtlinien sind beim Umgang zu beachten

  • Merkblatt 16 der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik, Fassung 10/95 "Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz an Arbeitsplätzen mit Exposition durch elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder"

  • E DIN VDE 0848 Teil 1 05/95 "Sicherheit in elektromagnetischen Feldern, Meß- und Berechnungsverfahren"

  • E DIN 0848 Teil 2 10/91 "Sicherheit in elektromagnetischen Feldern, Schutz von Personen im Frequenzbereich von 30 kHz bis 300 GHz"

  • DIN V VDE 0848 Teil 4 A3 07/95 "Sicherheit in elektromagnetischen Feldern, Schutz von Personen im Frequenzbereich von 0 bis 30 kHz; Änderung 3"

Folgende Mindestabstände müssen beim Betrieb zu den Elektroden bzw. zum Generator eingehalten werden:
Generator: 1,50 Meter
Elektroden: 2,50 Meter

Bei Tragen eines Hochfrequenz-Schutzanzuges kann der Mindestabstand entfallen.
Personen mit Herzschrittmacher dürfen sich nicht in unmittelbarer Nähe zum Einsatzbereich der HF-Holzerwärmungsanlage aufhalten. Dies ist durch geeignete Beschilderung (Schild "Verbot für Personen mit Herzschrittmacher") sicherzustellen.